![]() Craig Venter erzeugt Bakterium mit synthetischem Genom
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22.5.2010
Die Schlagzeilen
in Schrift und Ton waren schnell und deftig:
Die Begeisterung für eine technisch und handwerklich beachtliche Leistung ist ja verständlich. Aber wer die Entwicklung der synthetischen Biologie skeptisch verfolgt und auf mögliche Gefahren und vor allem Missbrauchspotential hinweist, ist sicher kein Fundamentalist. Wie immer bei
angeblichen "Durchbrüchen" bricht gerade auch bei den Medien eine
unkontrollierte Euphorie aus. Beispiele gibt es genug, man vergleiche unsere
10 Jahre zurückliegende MM zur damaligen "Entschlüsselung" des
menschlichen Erbguts:
Bei der vorgestellten Methode ist zwar von einem "schlagkräftigen Werkzeug" die Rede, aber die Oberflächlichkeit der Instant-Berichterstattung ist kaum zu überbieten. Es wird von schönen Visionen wie Impfstoffen oder CO2-Fressern gesprochen. Kein Wort darüber,
dass sich vor allem Militärs (und natürlich auch Terroristen)
für diese Technik interessieren, und damit eine nächste Generation
von Massenvernichtungswaffen angepeilt werden kann.
Auch die meisten Ethikkommissionen tun sich schwer und haben keine "grundsätzlichen" Bedenken, weil ja "noch" alles im geschlossenen System ablaufe - als wäre ein unbeabsichtiges Entweichen künstlicher Organismen die Hauptproblematik. Bedenken sind
aber nicht nur angebracht, sondern ethische Pflicht. Falls dieses "Werkzeug"
tatsächlich so "schlagkräftig" ist, wie von seinem Erzeuger dargestellt,
dann müsste man die Verbreitung dieser Technologie streng kontrollieren,
ähnlich wie beim Atomsperrvertrag.
22.5.2010 Forum
GenAu
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