«Fürs Verbot kämpfen wir weiter»
Grüne-Präsident und Biobauer Ruedi Baumann will weiter
für ein Gentechverbot
kämpfen. Für ihn ist klar: Mit der Zulassung von Gentechpflanzen
entgeht der
Landwirtschaft eine grosse Marktchance.
*Interview: Denis von Burg
BZ: Bundesrat Leuenberger sagte, bei Ihnen in Suberg - er meint,
in der Nähe von
Biobetrieben -würden Gentechpflanzungen nicht erlaubt. Sie
könnten sich also
freuen.
Ruedi Baumann: Grund zur Freude sehe ich keinen. Denn der Bundesrat
täuscht
sich, wenn er glaubt, das Problem von gentechnisch veränderten
Pflanzen liesse sich
isolieren. Es gibt in allen Regionen Biobetriebe. Und die Gefahr,
dass Herbizid- und
noch viel schlimmer Antibiotikaresistenzen von Gentechpflanzen
durch Pollenflug auf
Biobetriebe übertragen werden, besteht überall.
Sie glauben also nicht an das Nebeneinander von Bio- beziehungsweise
traditionellem Landbau und Gentech-landwirtschaft?
Dies wäre jedenfalls mit grössten Schwierigkeiten verbunden.
Sobald irgendwo
Gentechpflanzen angebaut werden, verlieren die Biobauern die
Kontrolle über ihre
Produkte. Wir müssen dauernd beweisen, dass unsere Produkte
gentechfrei sind.
Und das ist enorm teuer. Dabei bestände ja überhaupt
keine Not, in der Schweiz
Gentechprodukte anzubauen. Es gibt kein einziges gentechnisch
verändertes
Landwirtschaftsprodukt, auf welches die Bauern warten. Gentechpflanzen
würden nur
auf Druck der Saatgutfirmen eingesetzt. Vermutlich werden sie
deren Aussaat mit
Dumpingpreisen zu erzwingen versuchen.
Ihre Angst ist übertrieben. Die Konsumenten haben doch schon
längst entschieden,
dass sie Gen-Food nicht wollen?
Das ist unsere Hoffnung. Allerdings müssen Konsumentinnen
und Konsumenten
Gewissheit haben, dass sie auch wirklich gentechfreie Waren erhalten.
Mit einem
Moratorium wäre das viel einfacher. Mit seinem Entscheid
vergibt der Bundesrat eine
grosse Marktchance für die Schweizer Landwirtschaft:Während
eines zehnjährigen
Moratoriums hätten wir es geschafft zu kommunizieren, dass
die in der Schweiz
angebauten Nahrungsmittel garantiert gentechfrei sind. Wir kämpfen
jedenfalls weiter
für ein Verbot, notfalls mit einer Initiative.u